18.06.2013

Doktorarbeit räumt mit Vorurteilen über Klöster auf

Katharina Talkner stellte Auszüge ihrer Dissertation im Kloster Wienhausen vor

Buchvorstellung im Kloster Wienhausen: Katharina Talkner (Mitte) mit Klosterkammer-Präsident Hans-Christian Biallas und Renate von Randow, Äbtissin des Klosters.
Foto: Klosterkammer/Kristina Weidelhofer

Seit 2007 beschäftigt sich Katharina Talkner mit der religiösen Kultur evangelischer Frauenklöster in Niedersachsen: In ihrer Magisterarbeit widmete sie sich zunächst dem Stundengebet in den Calenberger Klöstern. Nun beleuchtete sie in ihrer Doktorarbeit einen musikhistorischen Aspekt der Lüneburger Klöster: "Singen und Sammeln: Liedpraktiken in den Lüneburger Klöstern der Frühen Neuzeit" - so heißt das Buch, das der Historische Verein für Niedersachsen in seiner Schriftenreihe "Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens" publiziert hat.

Eine ihrer dabei gewonnenen, wichtigsten Erkenntnisse ist: "Die Klöster haben die Reformation nicht aus rein sozialpolitischen Gründen überlebt, um unverheirateten Töchtern aus Adels- und Patrizierkreisen als Versorgungsanstalten zu dienen", unterstreicht Katharina Talkner: Regelmäßige Chorstunden und gelebte Frömmigkeit, die anhand des Sammelns und Dichtens eigener Liedtexte von Katharina Talkner nachgewiesen worden sind, belegen dies und stärken die Rolle dieser Klöster als Glaubensorte und kulturelle Bildungsstätten.

Am 10. Juni 2013 stellte die 30-jährige Musikwissenschaftlerin in ihrem Vortrag "wunder wegen deß alten gesanges" Auszüge ihres im Dezember 2012 erschienenen Werkes im Sommerrefektorium des Klosters Wienhausen ihren Förderern und geladenen Gästen vor.

Zu Katharina Talkners Unterstützern gehört die Klosterkammer Hannover: Unter anderem beteiligte sie sich an der Mitfinanzierung einer halben Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover für zwei Jahre. "Die wissenschaftlichen Ergebnisse von Frau Talkner helfen, das kulturelle Erbe der Frauenklöster in Niedersachsen besser zu verstehen, zu bewahren und zu vermitteln", unterstrich Klosterkammer-Präsident Hans-Christian Biallas in seinem Grußwort. Dr. Gesa Schönermark vom Historischen Verein für Niedersachsen und Wolfgang Brandis, Archivar der Lüneburger Klöster im Kloster Wienhausen, würdigten Katharina Talkners unermüdliches Engagement über viele Jahre.