16.07.2025

Landeskommission für Denkmalpflege setzt sich für Kirchenerhalt ein

Appell richtet sich landesweit an Adressaten aus Kirche, Gesellschaft und Politik

Mitglieder der Landeskommission für Denkmalpflege. Foto: MWK

Die Landeskommission für Denkmalpflege hat dazu aufgefordert, anstehende Transformationsprozesse von Kirchen frühzeitig in die Zivilgesellschaft zu öffnen, um eine gemeinwohlorientierte Nutzung für nicht mehr genutzte Kirchengebäude zu ermöglichen und dafür Förderprogramme anzupassen und zu erweitern.

Die Kirchen und Kapellen im ländlichen und städtischen Raum Niedersachsens seien für die Zivilgesellschaft als ortsbildprägende, religiöse, soziale, kulturhistorische Bezugs- und Orientierungspunkte von zentraler Bedeutung. Ihre sinnstiftende Wirkung reiche also über ihre Funktion für die Religionsgemeinschaften hinaus.

Es ist davon auszugehen, dass mindestens 30 Prozent der Kirchen und Kapellen in den kommenden Jahren aus ihrer tradierten Nutzung als lebendige Gottesdiensträume fallen werden. In Deutschland stehen mehr als 80 Prozent der 45.000 Kirchen und Kapellen unter Denkmalschutz – davon in Niedersachsen rund 3.000.

Es gelte, jeweils zu entscheiden, welche Kirchen und Kapellen unter sich verändernden Bedingungen als lebendige Gottesdienststätte dienen sollen oder durch erweiterte Nutzungen – ob innerkirchlich, kulturell, sozial, kommunal, privatwirtschaftlich – mindestens in Teilen auch Gotteshaus bleiben können.

Dr. Wolfgang Rüther, der Kommissionsvorsitzende, sagte, dass der Appell darauf abziele, einen breiten gesellschaftlichen Diskurs zu initiieren: „Gespräche zwischen den Kirchen und ihren örtlichen Gemeinden einerseits, den politischen Gremien, den Kommunen, der Bürgergesellschaft, Verbänden und Vereinen andererseits. Ganz wichtig sei es dabei, auch den ländlichen Raum nicht zu vergessen."

Die Denkmalkommission berät das Ministerium für Wissenschaft und Kultur als oberste Denkmalschutzbehörde und das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege als Denkmalfachbehörde in Angelegenheiten der Bau- und Kunstdenkmalpflege. Sie gibt Stellungnahmen zu grundsätzlichen Problemen und Fragestellungen ab.

Der Denkmalkommission gehören Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Spitzenverbände, der unteren Denkmalschutzbehörden, der Klosterkammer, vertreten durch Baudirektorin Rita Hoheisel, der Konföderation der evangelischen Kirchen und des Katholischen Büros, der Denkmaleigentümerinnen und -eigentümer, der Architekten-, Ingenieur- und Handwerkskammer sowie weitere fachkundige Personen an.