11.08.2025

Gedenken zum 50. Jahrestag der Waldbrandkatastrophe in der Südheide

Revierförsterei Miele: 2.000 Hektar Wald sind damals den Flammen zum Opfer gefallen

Feierliche Kranzniederlegung nahe der Revierförsterei Miele: Der Landkreis, die Kreisfeuerwehr und das Land Niedersachsen gedachten der verstorbenen Feuerwehrleute im Beisein von Gästen und Angehörigen. Foto: David Borghoff

Am 10. August 2025 jährte sich die verheerende Waldbrandkatastrophe in der Südheide zum 50. Mal. Es fand eine Gedenkveranstaltung unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Olaf Lies in Hustedt, einem Ortsteil von Celle, statt.

Da auch die Klosterforsten mit rund 2.000 Hektar Waldverlust von diesem Großbrand betroffen waren, hatte die Klosterkammer Hannover gemeinsam mit dem Landkreis Celle und dem Kreisfeuerwehrverband Celle zu der Gedenkfeier eingeladen.

Die Waldbrände vom 10. bis 15. August 1975 zählen zu den schwersten Naturkatastrophen der Bundesrepublik. Rund 7.000 Hektar Wald, vor allem in den Gemeinden Eschede und Südheide sowie in den Stadtgebieten von Celle und Bergen, fielen den Flammen zum Opfer. Über 20.000 Einsatzkräfte – Feuerwehrleute, Soldaten, THW-Helfer und viele Freiwillige – kämpften unter extremen Bedingungen gegen das Feuer. Dabei kamen sieben Feuerwehrleute ums Leben.

„Die Waldbrandkatastrophe von 1975 war menschlich ein tragisches Ereignis – und zugleich ein Weckruf. Sie hat tiefe Spuren in unserer Region hinterlassen. Seitdem hat sich im Bevölkerungsschutz viel getan. Aber diese Katastrophe hat auch gezeigt, wie groß unser Zusammenhalt in der Not ist. Wir vergessen nicht – und wir lernen“, so Celles Landrat Axel Flader.

Mit rund 150 Gästen begann der interne Teil der Veranstaltung am frühen Vormittag. Ministerpräsident und Schirmherr der Veranstaltung Olaf Lies schickte Landesbranddirektor Dieter Rohrberg als Vertretung. Fachleute aus Forstwirtschaft, Feuerwehr und Katastrophenschutz warfen einen Blick zurück und diskutierten die Entwicklung seither. Auch Zeitzeugen und damalige Einsatzkräfte aus Bergen, Celle und Eschede berichteten von ihren Erlebnissen.

Die Gedenkveranstaltung endete mit dem feierlichen Eintreffen historischer und moderner Einsatzfahrzeuge in Form einer Sternfahrt, die zur Kranzniederlegung zum Gedenken an die sieben Todesopfer der Waldbrandkatastrophe zum Gedenkstein nahe der Klosterrevier-Försterei Miele führte.

„Im Klimawandel mahnt uns dieser schwere Vegetationsbrand zu großen Anstrengungen, da die Gefährdungslage mit trockenen Hitzesommern der vergangenen Jahre größer ist denn je. Diese Lage haben unsere Klosterforsten erkannt. Die Klosterkammer war und ist Partnerin beim Wiederaufbau – und sie steht auch künftig an der Seite des Landkreises“, betonte Dr. Matthias Nagel, Direktor der Klosterkammer Hannover.

Was nach der Brandkatastrophe von 1975 folgte, war nach den Worten von Constantin von Waldthausen, Betriebsleiter der Klosterforsten, „eine wahnsinnige Anstrengung“. Auf den rund 2.000 Hektar der Klosterforsten wurden innerhalb von wenigen Jahren etwa 37 Millionen Kiefern-Setzlinge gepflanzt. Darüber hinaus wurden Löschwasserzisternen mit einem Volumen von je 30.000 Litern errichtet sowie Saug- und Tiefbrunnen angelegt.

Ein automatisiertes Waldbrand-Früherkennungs-System mit 17 Sensoren sorgt nun dafür, dass Forstflächen der Landkreise Celle, der Städte Uelzen, Gifhorn, Lüneburg, des Heidekreises und des Landkreises Lüchow-Dannenberg überwacht werden.

Um den Waldumbau mit der vermehrten Anpflanzung klimaresistenter Bäume kümmert sich seit rund sechs Jahren Jost Schonlau, Revierleiter in Miele und ehrenamtlicher Kreiswaldbrandbeauftragter für den Landkreis Celle: Mischwald aus Eichen, Buchen und Tannen kann schon aus Kapazitäts- und Kostengründen nur gezielt an ausgewählten Stellen angelegt werden. Mitte der 1980er-Jahre wurden im Revier Miele schon stellenweise Streifen mit Lärchen und Eichen angelegt, die als „Firewall“ dienen sollen.

„Unser Ziel ist es, etwa zehn Prozent Buchen an wesentlichen Schlüsselstellen zu pflanzen“, sagt der Revierleiter – davon sei schon ein gutes Stück geschafft. Doch Jost Schonlau ist sich sicher: „So ein Brand wie 1975 kann sich wiederholen.“ Die Wetterbedingungen, die eine Ausbreitung von Feuer begünstigen, gebe es heute öfter und extremer als damals: Temperaturen über 30 Grad, Luftfeuchtigkeit unter 30 Prozent, Windgeschwindigkeit über 30 Kilometer pro Stunde. Damit aus einem Bodenfeuer kein Vollfeuer in den Kronen auf ganzer Fläche entstehe, müssten viele präventive Maßnahmen, eine gute Kommunikation und Abstimmung untereinander sowie eine gute Ausrüstung zusammenkommen. „Die Waldbrandbekämpfung beginnt im Rathaus“, resümierte Jost Schonlau. (ina)

Ende September 2024 hat eine bundesländerübergreifende Waldbrandgroßübung im Revier Miele stattgefunden – lesen sie hier auf unserer Internetseite mehr zu diesem Thema.