09.07.2018

Kurztrip in die Sonne oder Flucht ins Ungewisse

Kunst-Projekt zur Bedeutung des Reisepasses: Ausstellung ab 12. Juli 2018 im Neuen Rathaus

Schülerinnen, Schüler und Geflüchtete haben im Vorfeld an Workshops teilgenommen.
Foto: Edin Bajrić

„Passport. Bitte!“ – so heißt ein Projekt von und mit Geflüchteten, geleitet von Edin Bajrić. Die Ausstellung dazu wird am 12. Juli 2018 im Neuen Rathaus Hannover eröffnet. Die Klosterkammer unterstützt das Vorhaben zur Förderung der kulturellen Teilhabe von Menschen mit Fluchterfahrung.

Um 19 Uhr wird die Ausstellung zum Projekt am 12. Juli 2018 im Bürgersaal des Neuen Rathauses Hannover eröffnet. Sie ist bis zum 31. Juli 2018 dort zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Der in Hannover lebende Künstler Edin Bajrić bearbeitet mit dem Projekt „Passport. Bitte!“ auch seine eigene Geschichte: Er floh 1993 als Zwölfjähriger mit seinen Eltern vor dem Bürgerkrieg aus Bosnien und Herzegowina nach Deutschland. Es schlossen sich 13 Jahre Leben in Ungewissheit an. Seine Erfahrung ist, dass die Flucht ihr Ende nicht mit der Ankunft im sicheren Land fand. Sie wirkte fort und hinterließ Spuren. Der eigene Kampf um einen unbefristeten Aufenhaltstitel war der Antrieb für das Projekt.

Alternative Wunsch-Reisepässe aus buntem Karton mit unterschiedlichen Aufschriften.

So könnte ein alternativer Wunsch-Reisepass aussehen, wie ihn Teilnehmende aus den Workshops gestaltet haben.
Foto: Edin Bajrić

Zusammen mit einem Team aus fünf weiteren Künstlerinnen und Künstlern stellt Edin Bajrić deshalb den Reisepass als Symbol in den Mittelpunkt des Projekts. Welche Bedeutung hat dieses Dokument für uns als Europäer, die wir es nur noch brauchen, wenn wir in ferne Gefilde unterwegs sind? Welche Bedeutung hat es im Vergleich dazu für all jene, die aus ihrer Heimat vor Krieg und Verfolgung fliehen? Wie könnte ein alternativer Wunsch-Reisepass aussehen und was könnte er bewirken?

Seit August 2017 haben die Künstlerinnen und Künstler die Ausstellung in Workshops mit Geflüchteten, Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden aus Hannover erarbeitet. Die Klosterkammer fördert das Projekt mit 10.000 Euro. Weitere Unterstützung kommt beispielsweise aus dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. (lah)