21.10.2022

"Gold" für das Europaquartier Göttingen

Schon vor Baubeginn gibt es einen Preis für das nachhaltige Wohnviertel

Mareike Schäfer, Liegenschaftsdezernentin der Klosterkammer, Patrick Güllenbeck und Zeljka Kalytta, beide NLG, Standort Göttingen, freuen sich über den Preis. Foto: Dr. Matthias Nagel, Klosterkammer. 

Das Europaquartier Göttingen, ein gemeinsames Projekt der Klosterkammer Hannover, der Niedersächsischen Landgesellschaft (NLG) und der Stadt Göttingen, hat von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) das „Vorzertifikat in Gold“ bekommen.

Das neue Wohnviertel mit rund 600 Wohneinheiten entsteht im Nordwesten Göttingens. Die Uni-Stadt hat einen hohen Bedarf an neuen Wohnungen und hatte das Gebiet am nördlichen Rand des Holtenser Bergs als geeignete Baufläche ausgemacht. Haupteigentümerinnen sind die Klosterkammer und die NLG. Gemeinsam wollen sie ein Quartier mit hohen Ansprüchen an Klima- und Umweltfreundlichkeit, mit bezahlbaren Wohnungen, guter Lebensqualität und sozialen Angeboten schaffen. Nach einer intensiven Prüfung gab es für die Nachhaltigkeitspläne das „DGNB-Vorzertifikat in Gold“ – eine Auszeichnung für Projekte in der Planungs- und Bauphase. Der Preis wurde am 5. Oktober 2022 auf der Fachmesse Expo Real in München verliehen.

Mareike Schäfer, Dezernentin aus der Liegenschafts-Abteilung der Klosterkammer, freut sich über die Auszeichnung: „Sie würdigt unsere Ziele in Punkto Nachhaltigkeit. Dabei umfasst der Begriff aus unserer Sicht nicht nur Klima- und Umweltschutz, sondern auch soziale Aspekte sowie die Mitnahme von Bürgerinnen und Bürgern bei der Planung des Wohnquartiers.“

Zukunftsweisend ist das Projekt Europaquartier in vielerlei Hinsicht. Dank einer verdichteten Bauweise verringert sich der Flächenverbrauch auf ein geringes Maß. Eine zeitgemäße Planung der Freiflächen sorgt zum einen dafür, dass Regenwasser vor Ort aufgenommen und gespeichert wird, zum anderen dafür, dass sich die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner wohlfühlen. Fernwärme und Photovoltaik-Anlagen sichern die Energieversorgung. Zudem soll das Europaquartier ein autoarmes Viertel werden, wofür zwei Bushaltestellen, Sharing-Angebote und dezentrale Quartiersgaragen sorgen sollen.

Ihren Anteil an der Fläche wird die Klosterkammer im Wege des Erbbaurechts vergeben. Das sichert einerseits langfristige Einnahmen. Andererseits, so Dezernentin Mareike Schäfer, „leisten wir mit dem Erbbaurecht einen Beitrag zum bezahlbaren Wohnen. Und wir können die Erbbaurechtsverträge so gestalten, dass die Nachhaltigkeit des Europaquartiers verbindlich vereinbart und nachgehalten wird.“ Dafür will die Klosterkammer mit lokalen Wohnungsbaugesellschaften, aber auch privaten Investoren zusammenarbeiten.

Diese werden voraussichtlich eher kleine Wohnungen bauen, überwiegend Mehrfamilienhäuser. Mikrowohnungen für Singles soll es aber nicht geben und 30 Prozent der Wohnungen werden öffentlich gefördert. Für ein gutes soziales Miteinander und attraktives Wohnen sollen Mehrgenerationenangebote, Läden, Arztpraxen und eine Kita sorgen. Die ersten Mieterinnen und Mieter können voraussichtlich im Jahr 2026 einziehen. (dr)

Modell eines Stadtviertels in ein Luftbild montiert, Stadtrandlage.

Modell des zukünftigen Europaquartiers in eine Drohnenaufnahme montiert. Foto/Montage: NLG.