08.05.2020

Klosterkammer lässt Orgel generalüberholen

Arbeiten in der St. Michaeliskirche dauern bis Anfang Juni 2020

Henning Voss, Kirchenmusiker an St. Michaelis und Kirchenkreiskantor für den Kirchenkreis Lüneburg, mit einer Orgelpfeife in der St. Michaeliskirche. Foto: Hans-Jürgen Wege

Am kommenden Sonntag findet in der St. Michaeliskirche in Lüneburg nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen seit langem mal wieder ein Gottesdienst statt. Dann wird aber die Große Orgel nur bedingt einsatzbereit sein, denn: Seit dem 4. Mai 2020, wird das rund 300 Jahre alte Instrument gereinigt und generalüberholt, nachdem es 1999 restauriert worden war.

Zirka 3.500 Orgelpfeifen werden gereinigt und von Schimmelsporen befreit, das Pfeifenwerk wird nachintoniert und die Orgel neu gestimmt. „Da sich die Orgelbauer nach und nach durch das Tasteninstrument arbeiten, wird die Orgel spielbar sein“, sagt Henning Voss, Kirchenmusiker an St. Michaelis und Kirchenkreiskantor für den Kirchenkreis Lüneburg. Acht Wochen sind für dieses Prozedere geplant, das die Klosterkammer Hannover als Stiftungsverwaltung der St. Michaeliskirche in Auftrag gegeben hat und von der Orgelbaufirma Scheffler aus Sieversdorf bei Frankfurt/Oder durchgeführt wird. Dieselbe Firma hat bereits vor rund 20 Jahren die Restaurierung der Großen Orgel durchgeführt.

Die Große Orgel der Lüneburger St. Michaeliskirche wurde 1708 von dem Arp-Schnitger-Schüler Matthias Dropa errichtet. In zwei großen Umbauten in den Jahren 1873 und 1931 wurde das Instrument verändert und dem Klangempfinden der jeweiligen Zeit angepasst – ohne jedoch den barocken Kern zu verlieren. Die Große Orgel ist mit einer pneumatischen Traktur ausgestattet. Die Tasten betätigen beim Druck nur kleine Steuerventile. Diese entlassen die Luft durch Bleirohre. Damit werden weitere Bälgchen und Ventile gesteuert, die letztlich dafür sorgen, dass die Pfeifen erklingen. Heute präsentiert sie sich als eine historisch gewachsene Universalorgel, zu deren klanglicher Gestalt viele Generationen von Organisten und Orgelbauern beigetragen haben. Rund 70.000 Euro wird die Generalüberholung kosten. (ina)