20.05.2020

Naherholung im Trend: Viele Spaziergänger, Radfahrer und Camper im Wald

Klosterforsten warnen vor hoher Waldbrandgefahr wegen Trockenheit

Klosterkammer-Präsident Hans-Christian Biallas (links) verschafft sich bei einer Bereisung der Forstreviere mit Betriebsleiter Constantin von Waldthausen einen Überblick über den Zustand des Waldes – jüngst im Revier Lamspringe. Foto: Kristina Weidelhofer, Klosterkammer

Lockerungen der Corona-Beschränkungen ermöglichen den Menschen in Niedersachsen mehr Bewegungsfreiheit und es stehen mit Christi Himmelfahrt und Pfingsten zwei Feiertage vor der Tür. Schon im April waren in den Revieren der Klosterforsten teilweise deutlich mehr Menschen unterwegs.

Spaziergänge und Ausflüge mit den Angehörigen von zwei Hausständen und dem Campingwagen sind nun wieder möglich. „Wir freuen uns über das große Interesse an den Wäldern. Wegen der Trockenheit in den vergangenen zwei Jahren, die sich im Frühjahr dieses Jahres weitgehend fortgesetzt hat, besteht allerdings in weiten Teilen Niedersachsens bereits seit März eine erhöhte Waldbrandgefahr. Wir bitten Waldbesucher um besondere Vorsicht“, betont Constantin von Waldthausen, Leiter des Forstbetriebs der Klosterkammer Hannover. Zwar waren Ende April Regenfälle zu verzeichnen, diese haben jedoch nicht ausgereicht. Das Wasser ist größtenteils oberflächlich abgeflossen oder verdunstet und konnte kaum in den ausgetrockneten Boden eindringen. Neben der Trockenheit verursacht auch die massenhafte Vermehrung der Borkenkäfer Probleme im Wald.

Vom 1. März bis 31. Oktober eines jeden Jahres sind wegen der Brandgefahr das Rauchen, Grillen und Entzünden von Feuern jeglicher Art im Wald verboten. „Auch das Befahren der Waldwege ist für Besucher verboten. Verbrennungsmotoren und deren Abgasanlagen entwickeln viel Hitze und können so mit Auslöser für Waldbrände sein“, erläutert Constantin von Waldthausen. Hinzu kommt, dass in der Brut- und Setzzeit jeweils vom 1. April bis 15. Juli Hunde an der Leine geführt werden müssen. Festgelegt sind diese und weitere Vorschriften im Niedersächsischen Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG).

Klosterforsten-Flächen im Norden Niedersachsens stehen zu großen Teilen unter besonderer Beobachtung. Denn gefährdet sind insbesondere geschlossene Kiefernwälder, wie in der Lüneburger Heide. Aber auch das Revier Miele bei Celle gehört dazu. Dort hatte der letzte Großbrand in niedersächsischen Wäldern 1975 einen Totalschaden auf rund 2.000 Hektar hinterlassen. In Celle ist die Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz angesiedelt. Dort werden Einsatzkräfte der Feuerwehren geschult und es fanden jüngst regelmäßige Treffen einer Expertenkommission zur Waldbrandprävention, organisiert vom Innenministerium, statt. Constantin von Waldthausen nahm an den Sitzungen teil. Dabei ging es um zahlreiche Empfehlungen zur Waldbrandvorsorge und Bekämpfung sowie die dafür erforderlichen Einsatzmittel und Ausbildungsstandards aller Beteiligten. Betrachtet wurden beispielsweise waldbrandvorbeugende Maßnahmen wie die Einrichtung von Waldbrandschutzstreifen und Kontrollen der Löschwasserzisternen, aber auch der Zustand öffentlicher Wege, die als Rettungswege unabdingbar notwendig sind.

Die frühe Entdeckung von Glutnestern und Brandherden ist zur Vermeidung großer Schäden entscheidend. Ein wichtiger Baustein ist die Waldbrandzentrale in Lüneburg. Von dort aus wird der Nordosten Niedersachsens mit Kameras in den Hauptrisikogebieten überwacht. „Die Kameratürme erfüllen heute die Funktion, die früher Brandwachtürme hatten, auf denen Einsatzkräfte nach Rauchentwicklung Ausschau gehalten haben. Die Kameras zeichnen Rauchentwicklung im Wald auf und die Bilder werden in der Zentrale ausgewertet“, sagt Constantin von Waldthausen. Waldgebiete im Harz wurden im April bereits teilweise aus der Luft überwacht, wie der Landkreis Goslar mitteilte. (lah)