13.09.2020

Tag des offenen Denkmals online

Kloster Marienwerder – Selbstbestimmt leben im Denkmal

Logo Tag des offenen Denkmals - Schriftzug in dunklem Blau auf gelbem Grund.

Die Klosterkammer Hannover präsentiert eines ihrer umfangreichsten Projekte in diesem Jahr NUR DIGITAL.

Das im Stadtgebiet von Hannover gelegene Kloster Marienwerder kann auf eine mehr als 820-jährige Geschichte zurückblicken. Im Mittelalter in den Händen von Augustiner-Chorfrauen, besteht Marienwerder seit Einführung der Reformation 1542/43 als Gemeinschaft evangelischer Frauen.

Während die Klosterkirche in weiten Teilen noch aus der Zeit um 1200 stammt, wurden die südlich anschließenden Wohngebäude für den Konvent nach dem 30-jährigen Krieg neu errichtet. Seit 2014 saniert die Klosterkammer Hannover diese Gebäude. Schäden unter aanderem durch Hausschwamm werden beseitigt sowie Elektrik, Heizung, Trinkwasserversorgung und Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht.

Das Innere der Gebäude wird in diesem Zuge unseren gegenwärtigen Erwartungen an ein selbstbestimmtes Leben im Alter angepasst. Äbtissin und Konvent des Klosters tragen das neue Konzept für Wohnen und Pflege mit.

Wie wollen wir wohnen?

Vor 300 Jahren – Vor 50 Jahren – Heute

Als die drei Flügel des Klosters Marienwerder zwischen 1687 und 1729 schrittweise neu errichtet wurden, bestand der Konvent überwiegend aus adligen Frauen. Die schlichten neuen Gebäude mussten großzügige Appartements aufnehmen, die jeweils aus mehreren Räumen und einer Küche bestanden.

Um 1960 fiel eine folgenschwere Entscheidung: Der West- und der Südflügel des Klosters sollten in ein Pflegeheim umgewandelt werden. Den damaligen Standards entsprechend entstand eine Folge von Einzelzimmern sowie Gemeinschaftsräume. Eine Ausstattung der Pflegeeinheiten mit Duschbädern erfolgte 1994-96.

Seitdem haben sich die Vorstellungen vom Leben im Alter gravierend gewandelt. Hoher Wert wird auf Autonomie im Alltag gelegt, solange dies die Kräfte zulassen. Entworfen wurden daher seit 2014 in sich abgeschlossene Wohnungen, die ein selbständiges Leben im Alter ermöglichen. Ergänzend dazu besteht ein Angebot zur ambulanten Betreuung bei Bedarf.

Bis September 2020 wurden 17 altersgerechte Wohnungen in den historischen Klostergebäuden fertiggestellt. Die Wohnungen werden von Konventualinnen aus Klöstern und Stiften im Verwaltungsbereich der Klosterkammer Hannover bezogen.