13.12.2022

Kloster-Gedächtnis: Einblick in Archive und Bibliotheken

Buch mit Fokus auf Lüneburger Klöster am 25. November 2022 vorgestellt

Wolfgang Brandis und Prof. Dr. Hans-Walter Stork (von links) während der Buchvorstellung im Refektorium des Klosters Ebstorf. Foto: Jörg Voigt

Im Refektorium des Klosters Ebstorf präsentierten Wolfgang Brandis, Archivar der Lüneburger Klöster, und Prof. Dr. Hans-Walter Stork, Direktor der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn, als Herausgeber und Mitautoren das Buch „Klosterarchiv und Klosterbibliothek“.

Der Untertitel des im Lukas-Verlag erschienenen Tagungsbandes lautet: „Ein Blick auf die Lüneburger Klöster und darüber hinaus“. Enthalten sind Aufsätze zum zehnten wissenschaftlichen Ebstorfer Kolloquium über die schriftliche Überlieferung der Lüneburger Klöster sowie über Klosterbibliotheken der Benediktiner und Zisterzienser. Weitere Texte wenden sich speziellen Themen wie etwa mittelalterlichen Musikhandschriften zu, Bücherstiftungen oder Bucheinbänden, aber auch wiederaufgefundenen Reliquien und der liturgischen Gesangspraxis in den evangelisch gewordenen Klöstern.

Gefördert wurde die Veröffentlichung von der Klosterkammer Hannover und der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn. „Wegen der vielfältigen Bezüge zu dem von der Klosterkammer verwalteten kulturellen Erbe der Klöster haben wir die Publikation gerne mit einem Druckkostenzuschuss unterstützt“, betont Dr. Stephan Lüttich, Leiter der Förderabteilung der Klosterkammer.

Zur Vorstellung des Buches am 25. November 2022 im Refektorium des Klosters Ebstorf begrüßten Wolfgang Brandis und Prof. Dr. Hans-Walter Stork stellvertretend für die erkrankte Äbtissin Erika Krüger die Gäste und skizzierten den Inhalt des Bandes. Außerdem berichteten sie aus ihrer archiv- beziehungsweise bibliothekswissenschaftlichen Arbeit.

Wolfgang Brandis erläuterte das zurzeit in Zusammenarbeit mit der Restaurierungswerkstatt der Klosterkammer laufende Projekt der Konservierung, Neulagerung und Digitalisierung der über 2500 mittelalterlichen Urkunden der Lüneburger Klöster. Dazu gehört auch die Erfassung der Urkunden und aller daran befindlichen Siegel in der Mediendatenbank „PicAr“ der Klosterkammer. Der Archivar der Lüneburger Klöster beschreibt: „Ich habe in der Datenbank ausgewählte Einzelurkunden aus dem Archiv des Klosters Ebstorf gezeigt und auch in einer Vitrine ausgestellt. Ein Beispiel dafür ist die Urkunde 520, die am 29. September 1469 von Propst Mathias und Priorin Gertrudis ausgestellt wurde. Mit ihr wurde der Verkauf einer Rente aus einem Hof in Barum ‚besiegelt‘. An der Urkunde befindet sich ein sehr gut erhaltenes Siegel des Klosters mit dem Klosterpatron, dem heiligen Mauritius.“

In einer Vitrine, die mit Glas abschließt, sind drei historische Bücher ausgestellt.

Aus dem Bestand des Klosters Ebstorf: Bei den so genannten Inkunabeln handelt es sich um frühe Drucke aus der Zeit vor 1500. Foto: Wolfgang Brandis

Prof. Dr. Hans-Walter Stork, der seit vielen Jahren zu den mittelalterlichen Handschriften des Klosters Medingen forscht, widmete sich einem bislang weniger beachteten Bestand des Klosters Ebstorf, den so genannten Inkunabeln, das sind frühe Drucke aus der Zeit vor 1500. Davon haben sich in Ebstorf gut 50 Exemplare erhalten. Er ergänzte seinen Vortrag damit, auf die für 2024 geplante nächste öffentliche Ebstorfer Tagung hinzuweisen. Thema soll der „Heilsspiegel“ nach einem im Spätmittelalter bekannten Andachtsbuch sein. Darin werden Szenen aus dem Neuen Testament Vorbilder aus dem Alten Testament der Bibel zur Seite gestellt. Bekannte künstlerische Umsetzungen sind der „Heilsspiegelteppich“ im Kloster Wienhausen und der Glasbilderzyklus im Kloster Ebstorf.

Weitere Informationen zu dem Buch sind hier auf der Klosterkammer-Internetseite sowie auf der Seite des Lukas-Verlages zu finden.